Weser Kurier 15.11.2000
Stellenabbau trotz glänzender Zahlen Stahlindustrie legt erheblich zu
Düsseldorf (dpa). Trotz eines weiter anhaltenden Booms in der deutschen Stahlindustrie ist noch kein Ende des Personalabbaus in Sicht. Im laufenden Jahr sei die Zahl der Mitarbeiter in der Branche bereits um 822 auf 102 839 reduziert worden, berichtete der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Dieter Ameling, gestern in Düsseldorf.
Für das Jahr 2000 rechnet Ameling mit einem weiteren Anstieg der Rohstahlproduktion in Deutschland um zehn Prozent auf 46,5 Millionen Tonnen. "Alle Stahlunternehmen werden erhebliche Ergebnisverbesserungen aufweisen, da sich die Stahlpreise deutlich erhöht haben", sagte der Präsident. Für 2001 rechne die Branche bei einem weiteren Anhalten der positiven Entwicklung mit einer "Verschnaufpause" auf hohem Niveau.
Die deutsche Rohstahlproduktion habe im laufenden Jahr einen neuen Höchststand seit der Vereinigung erreicht, sagte Ameling. Im gleichen Zeitraum hatten sich die Stahl-Belegschaften von 206 400 auf derzeit knapp 103 000 mehr als halbiert.
Auch weltweit werde in diesem Jahr mit einer Produktion von 850 Millionen Tonnen Rohstahl eine neue Rekordmarke erwartet. "Aber wo viel Licht scheint, gibt es immer auch Schatten", sagte Ameling. "Der hohe Dollarkurs wirkt sich negativ auf die Kosten aus." Durch den hohen Dollarkurs habe die Branche derzeit mit erheblichen Kostensteigerungen für die Rohstoffe Erz und Kohle zu rechnen. "Dadurch haben sich die Kosten pro Tonne Rohstahl um 80 bis 100 Mark erhöht." Da die Preiserhöhungen jedoch über den Kostensteigerungen lägen, könnten die Unternehmen in ihrer Bilanz ein "ordentliches Plus" verzeichnen.
roter Faden durch die Homepage 
