Seifen-Opern
Heranwachsende lieben Soaps und Comedies WESER KURIER vom 14.11.2000
(dpa) 77 Prozent aller Heranwachsenden lieben Serien, die sich um das
Gemeinschaftsleben junger Leute in Familien, Freundeskreisen,
Wohngemeinschaften oder Liebesbeziehungen drehen. Mädchen bevorzugen die
dramatischen Daily Soaps wie -Gute Zeiten - Schlechte Zeiten - und
Marienhof -. Jungen favorisieren eher witzig verpackte zwischenmenschliche
Reibereien in Comedies wie * Eine schrecklich nette Familie* und *Alle unter
einem Dach *.
Das geht aus einer Untersuchung des Münchner Instituts für
Medienpädagogik
in Forschung und Praxis (JFF) hervor. Im Auftrag der bayerischen
Landesmedienanstalt wurden mehr als 500 Kinder und Jugendliche im Alter
von
neun bis 15 Jahren in Bayern befragt. Was die Heranwachsenden aus den
Serien
an Orientierungen erhielten, hÄngt vom sozialen Hintergrund und
persönlichen Erfahrungen ab. Vor allem Mädchen tauchten gern in die
Traumwelten
vom harmonischen Zusammenleben und glücklicher Zweisamkeit ein, heißt
es in
der Untersuchung.
Artikel-Ende
Anmerkungen
Liebe Menschen...,
Na, da will ich mich doch nicht aufschwingen, nun die Seifenopern und Serien
zu verteufeln, oder? Gewiß ist ein bestimmter geistiger Aufschwung
festzustellen, wenn nach diesen Prinzipien die jungen nach Wissen dürstenden
Menschen ihre Erfahrungen machen können, gilt es doch auch das wirkliche
Leben mit etwas buntem Drumherum darzustellen. TatsÄchlich ist die kleine
Welt des einzelnen Menschen von wirklich einfachen Dingen beherrscht.
Scheinbar finden auch nach neuesten Erkenntnissen die globalen
Entscheidungsmechanismen nicht im Kopf sondern im BauchGehirn statt...
Ist dies ja auch der Gegensatz zu den wirklich schrecklichen Ereignissen von
Krieg und Unglück, Terrorismus und extremen Handlungen sowie politischen
Wirklichkeiten, die tÄglich geschehen. Wirklich ein seelischer Ausgleich??!!
Was daran eigentlich erschreckend ist, das daneben so wenig Ersatz oder
Alternative erzeugt wird, eben auch, weil dies Erzeugen teuer,
unwirtschaftlich ist und auch wenig nicht nachgefragt wird. Gleichzeitig ist
eine nicht werbewirksame Sendung nicht gewollt, denn wichtigstes Kalkül der
privaten Fernsehmacher ist, die Menschen an die Produkte zu bringen, die
verkauft werden sollen.
Was dabei nicht erzeugt wird ist das kritische Auseinandersetzen (und
Lösungen schaffen) mit den Regularien der Wirklichkeit, namentlich der
realen Manipulation der LebensumstÄnde, der politischen Entscheidungen die
die Menschen DIREKT betreffen ebenso wie der Darstellung der VerhÄltnisse
ausserhalb einer bunten SeifenScheinwelt. Und man könnte sagen, nun gut, es
sind ja Menschen mit freiem Willen, die dann Entscheidungen treffen... daß
sie aber mit ihrer relativ manipulierten, verbogenen Scheinwelt-Meinung auch
nach demokratischen Regeln mehrheitsfÄhig, alle die treffen, die sich dieser
Welt nicht so anschliessen können ist das Kreuz an der Geschichte.
Hier sollte die Frage beantwortet sein, ob die Demokratie immer mehr zur
Spielwiese der Manipulierer verkommt und dadurch sich eigentlich selbst als
"das einzig machbare und logische Staatssystem" hinwegkatapultiert.
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WESER KURIER vom 14.11.200 + TE |
14.11.2000 |
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