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Sonnenbad



Sonne, endlich Sonne pur.

Mein Ziel war, diese Wärme zu genießen, dieses sich hinfallen lassen... an nichts mehr denken, egal, wie schwierig dies auch ist.

Die Sonnenliegen standen auf der Dachterrasse und füllten einen Teil der sonnendurchfluteten Terrassen-fläche. In der Mitte gab es eine kleine Kaffeebar, die auch um die Vormittagszeit geöffnet hatte. Zwei ältere Männer standen dort Kaffee trinkend und über ein nicht näher zu differenzierendes Thema sprechend und lamentierend.

Ja, ich hatte gestern etwas geschrieben und mich in dem Ansinnen versucht, meine Erholungszeit etwas sinnvoll zu beginnen. Zeitvertreib war ein Wort, welches mir doch plötzlich etwas negativ belegt schien. Wieso sollte ich meine Zeit vertreiben die mir doch so jung und ereignisvoll mein ganzes Leben begleitend, zur Seite stand. Meine kostbare Zeit mit etwas vertreiben was sich vielleicht letztlich als unangenehm und zu nichts nutze erscheint.

So konnte ich doch alles in Frage stellen was nicht dazu geschaffen war meine Freude zu erhöhen. Etwas zu tun, was mich ärgern sollte, demnach meine Zeit vertrieb, dieses war so unnütz wie ein fauler stinkender Sack voller alter Kartoffeln.

So war es auch Erkenntnis mir die Tätigkeiten herauszusuchen, die mir angenehm erschienen und mich auch mit Freude erfüllten.

Aus der Reihe von Liegen und aufgestellten Sonnenschirmen konnte ich niemanden ausmachen, den ich schon einmal gesehen hatte. Die Kommunikation war ein leichtes Kopfnicken, ein gemurmeltes, aber seltenes "Guten Tag" oder "Hallo", geradezu als ob die Menschen ihre Zeit nicht mit belanglosen Höflichkeiten verbringen wollten. Selbst mir, als nicht gerade extrovertierten Menschen, fiel die Sprachlosigkeit besonders auf.

Nun, ich wollte auch zunächst keine Gespräche, die mir auch nicht den Abstand gewährten, den ich brauchte um mich endlich mal für mich selbst zu sammeln. Ruhe, Sonne, Essen und nochmals Ruhe war tatsächlich für mich der gescheiteste Zeit-vertreib den ich mir wünschen konnte. Obwohl ich das Wort Zeitvertreib eben eigentlich total negativ finde.

Auch ein kurzer Gedanke an das Teenie - Mädchen Maja war nicht notwendiger Weise ein zwingender Gedanke. Ein wenig sah ich es als nicht kurzweilig an mich mit einem gelangweilten und fast arrogant zu nennenden Wesen zu befassen.

Ich blieb in der Betrachtung meiner Gedanken und innerlich konnte ich eine richtige Freude erkennen darüber mal nachgedacht zu haben. Wie schön dachte ich, dass ich mal drüber nachgedacht habe!

Was gab es Schöneres als zu erkennen, dass die Gedanken die man entwickelt gute und wirklich reizvolle Gedanken waren. Immer wieder traf mich meine Gedankenwelt auf meinem gelebten Dualismus der Gegensätze. Fast immer verglich ich das Gedachte mit der Suche nach einem passenden Gegensatz... Helligkeit Finsternis, Freude Leid. Zeit vertreiben Zeit nutzen und alles in unendlichen Abstufungen der Wertigkeit und der Auswirkungen. Nicht eine Stufe Gegensatz, nein, unzählbare und auch undenkbare Abstufungen, dennoch, immer wieder neu Gegensatz der einen Stufe zur anderen.

Es gab für mich keine Klarheit über den Gedanken an Helligkeit und Finsternis, doch ordnete ich das Licht, ebenso die freudige Begegnung oder ein erfüllendes Gespräch ebenso der Helligkeit zu, obwohl das Licht dabei keine ausschließlich tragende Rolle spielte. Aha, dachte ich, in Erhellung des Gehirns, blitzende Gedanken passt in diese Richtung.

Hier sah ich auch den Hintergrund für diese kurzen Gedanken an dieses junge Mädchen, das mit den hellen Wuschelhaaren zwar ohne geistigen Reiz, dennoch ein kleines helles Leuchten in meine Gedanken bringt, auch wohl deshalb, weil mir die fast unverfälschte Art der Jugend, eben auch der Kinder Spaß machte. Neben den grausamen Gedanken einer Welt der Erwachsenen in der Krieg, Mordlust, Geilheit und Begierde nach Geld und Gütern, Konsum und Haben wollen die treibenden Faktoren für Zeitvertreib bilden, war der kindhafte Spaß an sehr einfachen Dingen unverfälscht und für mich sinnvoller und lustvoller als vieles andere.

Ja, die Zeit, die ich liegend verbrachte war geschenkt, wertvoller als alle meine kurzen Erfolge in meinem Beruf als Journalist und wohl auch kaum als das ich sie vergessen konnte.

Ich bemerkte die Bewegung aus dem Eingangsportal zur Dach - Terrasse. Maja hatte sich aus der Tür gelöst und suchte etwas..., vielleicht einen Ort der ihr einen Platz auf den Liegenreihen geben konnte der ihr gefiel... sicherlich war es so!...

Ihr Blick ging auch in meine Richtung aber dann über mich hinweg in eine Ecke, die hell, sonniger als bei mir, eben doch wohl für sie angenehmer war.

Ein leichtes Nicken und Erkennen, ein Wort wie Zuspruch und Hallo, ich kenne dich, und Maja entschwand in die ausgewählte Ecke.

Ich weiß noch nicht, wie ich es mache! ...aber ich muss auch etwas Zeit gewinnen, also ihn auch zappeln lassen! Ist ja auch viel reizvoller... aber eigentlich will ich ja nichts von ihm... nur ein wenig Unterhaltung und vielleicht ergibt sich ja ein kleiner Urlaubsflirt...

**

Nun, bis zum Abend gab es keine bemerkenswerten Erlebnisse. Neben ein paar Gängen zur Kaffeebar, wo ich Orangensaft und einen kleinen Weißbrot-Snack zu mir nahm füllte sich der Tag mit Faulenzen, Gedanken an das was ich abends noch machen könnte und ein wenig Freude an die erste kleine Exkursion in den Bereich des Tourismus - Glimmers, den ich auch wohl zwischen durch mal erleben wollte.

Leichtigkeit mit sich, auch, damit der Alltag leichter und lockerer gemeistert werden kann als es den Menschen in den nördlichen Ländern zugesprochen wurde. Was mich bewog dem Gespräch mit einigen hörbaren Mittouristen zu lauschen. Gespräche über das Wetter, Aktien, Nachbarn, Hobbys, Fotografieren, weniger über den Urlaub an sich, na klar, auch keine tiefgreifenden Themen, die in so kurzer Zeit sowieso nicht möglich werden konnten.

Ich könnte ja mal an die Bar gehen, aber ich finde das sieht komisch aus. Ich glaube ich warte wirklich noch mal. Morgen ist ja auch noch ein Tag oder übermorgen. Wenn es nicht ist, ist ja auch in Ordnung. Aber er sieht eigentlich schon wirklich ganz nett aus!





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