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Das Haus...





Das jetzt übergroße Haus steht auf einem jetzt übergroßen Hügel, ja, jeder kleine Hügel über den sie bislang gedankenlos hinweggesprungen sind ist zu einem großen Hindernis geworden. Die Maulwurfshügel hatten die Größe einer Erdverwerfung, die wie mit einem Schaufelbagger aufgeworfen worden sind. Hoffentlich begegnet uns keine Maus! dachte Richard so still vor sich hin und fühlte die Angst in sich aufsteigen, wie es denn nun weitergehen könnte, eine Angst, die so unbestimmt war, wie er sie noch niemals gespürt hatte.

Mäuse sind ab jetzt für uns lebensgefährlich, genauso wie Mücken, Bienen, Wespen, Ameisen, Spinnen oder sonstiges "Klein" Getier! sagte Richard ganz bestimmt in Richtung seiner Familie.

Die vier waren, nachdem sie sich von ihren Nachbarn verabschiedet hatten, in Richtung ihrer Hütte gegangen, dieser Wochenendhütte, die ja nun kaum noch als normale Bleibe dienen konnte.

Wir müssen diese Tiere jetzt mehr als respektieren, ja, wir müssen uns vor ihnen schützen!< sprach Richard weiter zu seiner Frau und die Kinder hörten stumm zu und man konnte fast ihre Angst hören.

Ich habe wirklich fürchterliche Angst, was noch alles passieren kann! sagte Thomas etwas leiser, aber mit etwas zitternder Stimme, obwohl er eigentlich durch sehr wenig zu erschüttern war, bislang.

Es war jetzt 17.00 Uhr geworden. Ein Mittagessen hatte es durch die Aufregungen nicht gegeben und der Hunger meldete sich. Das Hungergefühl hatte sich im Gegensatz zur Körpergröße nicht verringert. Aber wie war es möglich neben der Angst vor einer ungewissen Zukunft, ebenso auch dieser furchterregenden Verkleinerung an Essen zu denken, ohne nicht auch gleich zu fragen, wo es denn herkommen sollte.

Der Weg zu dem am Vormittag vorbereiteten Essen ging nur noch über Stühle und schnell gefertigten Steigvorrichtungen zum Herd. Hier standen die Pfanne mit den Steaks und die Töpfe mit dem Gemüse und den Kartoffeln. Wie sollte Richard oder Constanze dort wohl hinkommen, und wenn dies geschafft war, womit sollte dies heiß gemacht werden?

Jedes Anzünden des Gasbrenners, allein schon das Umdrehen des Gashahnes ist eine Unmöglichkeit! dachte Richard.

So machte Richard sich daran mit seiner jetzigen Körpergröße von etwa 20 cm, den Stuhl vor dem Herd an den Herd heran zuschieben und merkte schon sehr verzweifelt, was für ein schwieriges Unterfangen dieses ist.

Ich muß versuchen wenigstens an die Kartoffeln heranzukommen sagte Richard zu Constanze, damit kommen wir zumindestens die erste Zeit über die Runden!

Constanze war von dieser Situation gefasst in ihrem Handeln, aber dennoch überwältigt von der Entwicklung und gar nicht mehr so zuversichtlich, wie sonst immer.

Richard schaffte es sich am Herd hochzuhangeln und konnte mit einer Gabel ein paar Kartoffeln aus dem Topf angeln.

Was ist bloss, wenn die Kartoffeln alle sind? Wovon können wir den leben?

Die Schwierigkeiten, die sich auftaten waren nicht in wenigen Sätzen zu erklären...
wir müssen die Nacht zu einem sicheren Versteck kommen, sonst haben wir keine Chance zu überleben! sagte Richard flüsternd zu Constanze...
irgendwie scheint sich etwas entwickelt zu haben, was wir nicht mehr erklären können, geradezu ein Schicksal der Menschen... es wird ja nicht nur uns hier getroffen haben!? Was machen wohl die anderen Menschen in den anderen Ländern? oder hat es nur die Leute um uns herum getroffen?

Durch die Verkleinerung waren sämtliche Kleidungsteile zu groß geworden. Es passten weder Schuhe noch Strümpfe. Hosen, Hemden oder Pullover waren nicht mehr zu gebrauchen, oder mußten zerschnitten werden.

Wann ist denn dieses schreckliche und unbegreifliche Verkleinern zu Ende?







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