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Cover... zu diesem Buch... Grenzen, ein Vorwort... Reise nach Antonien... Ausflug... Schreiben... Sonnenbad... Philosophien... Es beginnt... Finden... Leiden... Sprechen... Geräusche... Am Ende... Zum Autoren...

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Ausflug



Am nächsten Tag buchte ich kurzfristig eine Führung ins Landesinnere. Ich wollte ein wenig mehr über die Umgebung wissen in der ich mich befand.

Christiane hieß die deutsch sprechende Griechin. Ihr Deutsch klang wie ein vogelhafter Singsang, zart und glockig, aber sehr verständlich und auch bestimmt in der Art ihres Ausdrucks. Ich hörte ihr gerne zu.

Christiane erzählte uns etwas über die gebirgige Landschaft, die gleichfalls auch an manchen Stellen sehr karg aussah. Doch, es gab auch Felder mit Weinstöcken, die sich auf dem kargen und trockenen Boden wahrscheinlich wohl fühlten, denn der Wein aus diesen Gegenden schmeckt ganz ausgezeichnet reif und sehr gehaltvoll. Ich hatte zuvor schon aus dieser Gegend Wein probieren können.

Brandabbau, Umweltzerstörung und Wiederaufbau wechselte sich an einigen Stellen ab mit einer sehr alten Bebauung, die noch ganz intakt schien und auch bewohnt war.

Mit uns fuhren weitgehend ältere Menschen. Sicher war das Interesse bei den Älteren auch größer als bei den Jüngeren.

Ein wenig vermisste ich den Blick auf Majas zerzaustes, lockiges Haar, aber was sollte das, fragte ich mich immer wieder. Ich werde sie doch mal fragen wie sie wirklich heißt, terminierte ich mich innerlich.

Es ging vorbei an klassischen Bauten von antonischer Einfachheit und Schönheit. Neben den scheinbaren Villen und teilweise relativ großen Grundstücken lagen Gärten und Gartenanlagen in üppiger Vielfalt. Da konnte man sich vorstellen wie einst die alten Antonen zwischen den grünen Hainen und den Prachtbauten hin- und hergelaufen sind und sich wohl gefühlt hatten.

Viele Blumenblüten gab es schon in verkleinerter Form bei mir zu Hause, aber immer mit dem Ansatz des Verkümmerns gekennzeichnet, falls das Licht nicht reichte oder Wärme und Sonne fehlte.

Ja, irgendwie war es zu Hause immer etwas dunkler, aber alles hat eben seinen Reiz, dachte ich.

Die helle Sonne Antoniens war ein Garant der Erholung und Entspannung, da konnte man andere Länder vergleichen wie man wollte. Die Helligkeit veränderte die innere Stimmung zum Positiven und auf reizende Höhepunkte.

Manchmal hörte ich auch die gewaltige Musik eines Konzertes oder auch Vivaldis wunderschöne Musik der "Vier Jahreszeiten" voller Geigen und dem grandiosen Melodienreigen.

Die Fahrt versetzte mich in eine sehr angenehme Urlaubsstimmung. Gelöst und richtig fröhlich ließ ich die vergangenen Tage der Arbeit und auch des kleinen persönlichen Frustes hinter mir.

Ich freute mich auch schon auf das Abendessen, auch wenn ich niemanden kannte. Ich wollte mich mal bewusst an einen Tisch setzen an dem es scheinbar richtig fröhliche Leute gab. Gab es die Möglichkeit zu netten Gesprächen, hatte ich schon den Wunsch danach. Wenn es nicht gelang, war es für mich auch in Ordnung. Ich wollte meine Stimmung nicht an solchen Situationen ausrichten, das war eine innerliche Gesprächsüberzeugung.

**

Ich bemerkte wieder einmal dieses leichte Grummeln des Bodens als wir zwischendurch ausstiegen. Es schien in einem Land, welches in Verbindung zu einem Rand einer Tektonischen Platte steht, ganz normal zu sein, wenn sich die Erde global ein wenig bewegte. Manchmal sah man ja auch ein paar Risse im Boden, die sicherlich recht ungefährlich waren, weil ich meine, dass sich die Menschen die hier wohnen daran schon gewöhnt hatten.

Vielleicht bringt das ja auch die südliche Leichtigkeit mit sich, auch, damit der Alltag leichter und lockerer gemeistert werden kann, als es den Menschen in den nördlichen Ländern zugesprochen wird. Was mich bewog dem Gespräch mit einigen hörbaren Mitfahrenden zu lauschen.

Gespräche über das Wetter, Aktien, Nachbarn, Hobbys, Fotografieren, weniger über den Urlaub an sich, na klar, auch keine tief greifenden Themen, die in so kurzer Zeit sowieso nicht möglich werden konnten.



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